Rizinusöl ist vielen als potentes, natürliches Abführmittel ein Begriff. Nicht ganz so bekannt ist aber, dass es auch als Bartöl Haut und Haare im Gesicht pflegt und sogar das Wachstum der Barthaare anregen kann. Lesen Sie hier, wie kaltgepresstes Rizinusöl Ihnen helfen kann und was bei der Anwendung von Rizinusöl zu beachten ist.

Kann Rizinusöl Haare wachsen lassen?

Rizinusöl ist bereits seit der Antike als Haarwuchsmittel im Gebrauch. Nur ein paar Tropfen des Öls reichen aus, um den Haarwuchs anzuregen und die Haarwurzeln mit Nährstoffen zu versorgen. Die sanfte Massage beim Einmassieren des Öls steigert zudem die Durchblutung an der Haarwurzel. Dadurch werden diese besser mit Nährstoffen aus dem Blut versorgt. So wird nicht nur das Wachstum der Haare angeregt, sondern auch Haarausfall vorgebeugt.

Was Rizinusöl nicht kann, ist dort Haare wachsen lassen, wo keine sind. Es kann aber spärlichen Bewuchs zu mehr Wachstum und Festigkeit anregen. Gerade beim Bartwuchs entstehen optische Lücken oft, weil vorhandene Haare nur dünn sind oder langsamer als ihre Nachbarn wachsen. Hier kann natives Rizinusöl bei regelmäßiger Anwendung als natürliches Bartwuchsmittel wirken.

Wie wendet man Rizinusöl an und wie schnell wächst das Haar?

Zunächst wird das Haar mit einem milden Shampoo gewaschen und gründlich getrocknet. Das gilt auch für Barthaare. Schmutzpartikel, die sich im Haar befinden, verhindern sonst, dass an dieser Stelle das Öl bis ans Haar kommt. Anschließend werden ein paar Tropfen des Rizinusöls gründlich ins trockene Haar einmassiert. Dort lässt man es mindestens zwei Stunden, besser noch über Nacht einwirken. Am Morgen spült man es mit lauwarmem Wasser gründlich aus. Das Ergebnis sind glänzende Haare, die bis zu 0,3 bis 0,4 Millimeter pro Tag wachsen können.

Trockenes Haar wird mit Feuchtigkeit versorgt und erhält einen seidigen Glanz. Ein schöner Nebeneffekt ist die Wirkung des Öls auf die Nägel und das Nagelbett, denn diese werden ebenfalls mit Feuchtigkeit versorgt. Trockener Nagelhaut und brüchigen Nägeln wird so effektiv vorgebeugt, indem man nach der Haarmassage einfach das Öl noch 20 Minuten einwirken lässt, bevor man sich die Hände wäscht.

Was macht Rizinusöl mit der Haut?

Auch bei der Anwendung auf der Haut entfaltet Rizinusöl seine pflegende und schützende Wirkung. Durch seine antibakterielle Wirkung beugt es unreiner Haut vor und bekämpft Pickel und Mitesser. Seine antioxidative Wirkung beugt dem vorzeitigen Altern der Haut vor und kann Fältchen und Altersflecken bekämpfen. Die enthaltene Ricinolsäure sorgt dabei für eine gesteigerte Durchblutung, sodass Abfallstoffe besser abtransportiert werden können und die Haut sich von innen heraus regeneriert.

Bei empfindlichen Hautpartien wie Schleimhäuten sowie bei offenen Wunden ist von der Anwendung von Rizinusöl abzuraten, da es durch die genannte Säure zu starken Hautreizungen und Brennen kommen kann. Vernarbungen sprechen hingegen nicht gegen die Anwendung von Rizinusöl. Im Gegenteil kann durch die Förderung der Hautregeneration ein Verblassen der Narben möglich sein.

Was macht Rizinusöl im Gesicht?

Besonders beliebt ist Rizinusöl bei der Bekämpfung von Akne. Nicht nur, dass es die Bakterien bekämpft, die für die Entstehung der Pickel verantwortlich sind, es beschleunigt auch das Abheilen und mindert die Narbenbildung. Erst wird das Gesicht von Schmutz und Make Up befreit, dann wird das Öl wie eine Creme aufgetragen, wo man es mindestens zwei Stunden einwirken lässt. Besser ist auch hier die Anwendung über Nacht, einfach bis zum nächsten Morgen einwirken lassen.

Ebenfalls wird Rizinusöl gern für die Förderung des Wimpernwachstums verwendet. Hier sollte die Einwirkungszeit zwei Stunden nicht überschreiten und es dann gründlich mit lauwarmem Wasser ausgewaschen werden. Ideal ist für das Auftragen des Öls ein Wattestäbchen oder Wattepad. Eine ruhige Hand ist notwendig, damit das Öl nicht in die Augen gelangt. Auch auf den Lippen sollte es nicht länger sein als nötig, um unnötige Reizungen zu vermeiden.

Wie erkenne ich gutes Rizinusöl?

Gutes Rizinusöl ist auf jeden Fall kaltgepresst, denn kaltgepresstes Rizinusöl enthält alle wertvollen Inhaltsstoffe aus den Samen des Wunderbaums. Es muss frei von chemischen Zusätzen sein, damit es weder die Haare beschwert noch die Haut reizt. Auf der Packung wird dieses Öl gemäß INCI als Castor Oil bezeichnet. Idealerweise sollte es als natives Rizinusöl aufgeführt werden. Nativ bedeutet, dass es in der gesamten Produktion nicht so weit erhitzt wurde, dass seine Inhaltsstoffe verlorengehen könnten.

Hat Rizinusöl Nebenwirkungen?

Die Dämpfe des Rizinusöls können empfindliche Augen reizen. Darüber hinaus sind Nebenwirkungen von Rizinusöl nicht bekannt. Ist es jedoch als hydrogenated Castor Oil oder PEG-40 aufgeführt, sollte man es nicht verwenden, wenn man sensible oder gereizte Haut hat. Diese ethoxylisierte Variante des Öls steht im Verdacht, Allergien und Hautirritationen auszulösen sowie die natürliche Hautbarriere vorübergehend zu schädigen.

Anders sieht es bei der inneren Anwendung aus. Wird Rizinusöl als Abführmittel benutzt, kann es zu Krämpfen im Magen und Darm kommen, zu schwerem Durchfall sowie zu Übelkeit und Erbrechen.

Kann man Rizinusöl jeden Tag benutzen?

Sofern man keine Gegenanzeigen hat, wie gereizte oder juckende Haut, Rötungen oder Irritationen, kann Rizinusöl jeden Tag verwendet werden. So kann bei schwachem Bartwuchs zum Beispiel als Bartöl täglich für die Pflege und zur Anregung des Bartwachstums verwendet werden. Es sollte regelmäßig mindestens einmal wöchentlich benutzt werden, um einen gleichmäßigen und dauerhaften Effekt zu erzielen.

Für die Anwendung von Rizinusöl über Nacht sollte jedoch das Kissen mit einem Tuch oder Handtuch geschützt werden. Ansonsten kann es passieren, dass das Öl ins Kissen einzieht und im Laufe der Zeit dort ranzig wird. Ist es einmal bis in die Kissenfüllung vorgedrungen, ist es unmöglich, es wieder vollkommen zu entfernen. Einfach ein Handtuch unter den Kopf legen, um stinkender Bettwäsche vorzubeugen. Sollte doch mal der Bezug betroffen sein, sollte dieser sofort entfernt und gewaschen werden.

Wie wird Rizinusöl gelagert?

Rizinusöl sollte stets kühl, trocken und lichtgeschützt gelagert sein. Am besten in einer undurchsichtigen Flasche. Auch braune Glasflaschen haben sich bewährt, da sie das Licht stark genug filtern. Wenn das Öl nicht richtig gelagert wird, kann es nach einigen Wochen bis Monaten ranzig werden. Ranziges Öl erkennt man nicht nur an den Schlieren im Öl und der veränderten Farbe. Der erste Indikator ist ein sehr unangenehmer Geruch. In diesem Fall muss das Öl entsorgt werden. Nicht nur beißt der Geruch unangenehm in der Nase, es verliert auch seine hochwertigen, pflegenden Eigenschaften.

Wie wird Rizinusöl dosiert?

Viele fragen sich natürlich, wie viel ein paar Tropfen sind. Mit der Zeit entwickelt sich ein Gefühl dafür, wie viel Öl für die tägliche Pflege benötigt wird, aber bis dahin können die folgenden Faustregeln helfen. Es kann je nach Hauttyp oder Haartyp natürlich sein, dass man auch mit weniger Öl auskommt oder mehr benötigt. Rizinusöl ist jedoch in jedem Fall sehr ergiebig in der Anwendung.

Für die Haare: Etwa zwei Tropfen Öl pro fünf Zentimeter Haarlänge. Bei 20 Zentimetern Haarlänge entspricht das also etwa 8 Tropfen Öl.
Für den Bart: Ein Tropfen pro Zentimeter Länge beim Vollbart plus einen weiteren Tropfen. Bei einem Vollbart von einem Zentimeter Länge sind das 3 Tropfen. Trägt man einen Henriquatre, reichen entsprechend 2 Tropfen aus.
Für das Gesicht: Drei bis vier Tropfen für das gesamte Gesicht. Zwei weitere für den Hals. Will man nur die Wangen einreiben, reicht ein Tropfen pro Wange aus.
Für die Nägel: Ein Tropfen pro Hand. Alternativ kann auch einfach der Rest verteilt werden, wenn man das Rizinusöl woanders aufgetragen hat.
Für die Wimpern: Ein Tropfen pro Auge, aufgetragen auf ein Wattestäbchen.
Will man andere Hautpartien mit dem Öl pflegen, reicht in der Regel ein Tropfen für eine Fläche von der Größe der Hand aus.

Bild: © https://heisenbeard.de/

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